Hansis Rezeptvorschlag

Heute im Angebot: Sülzkopp mit üblem Nachgeschmack

Um etwas Delikates auf den Tisch zu bringen, sind ein paar obszöne Zutaten und ebensolche Tätigkeiten unabdingbar:

  1. Man nehme einen großohrigen Topf und tue ein gehöriges Pfund kriminelle Energie, jeweils zwei gehäufte Hände voll Neid, Missgunst und Hass hinein und verquirle alles zu einem zähen, schleimigen und unansehnlichen Brei.
  2. Während der Brei auf kleiner Flamme vor sich hin köchelt, hebe man soviel Wut und Angst unter, bis der ganze Matsch anfängt zu schäumen.
  3. Um den Gästen das Essen schmackhaft zu machen, denke man sich eine hanebüchene Geschichte aus, mixe ein paar aus dem Zusammenhang gerissene Sätze und unausgegorene Halbwahrheiten dazu und schmecke alles mit einer gehörigen Prise Sex ab. Nun noch ein paar Triebe hinzugeben, etwas Wehmut und Dummheit und schon kann das fertige Menü verkostet werden.
  4. Das ganze sollte mit einer großen Flasche Verlogenheit mit Schwips kredenzt werden, um die Bekömmlichkeit zu erhöhen.
  5. Das so entstandene Essen wird jeden Klatschblattliebhaber und Schmonzettenfreund sofort in entsetztes Verzücken stürzen. Damit ist die Grundlage für den reibungslosen Verzehr gelegt.
  6. Um sich selbst vor der Beschmutzung der eigenen Finger zu schützen, ist es ratsam, sich einer kleinen Schar von Aufträgerinnen und Aufträgern zu bedienen. Diese Herrschaften sind meist schon mit ein wenig Aufmerksamkeit zufrieden zu stellen und bedürfen keiner weiteren Pflege. Da sie meist selbst über Dreck am Stecken verfügen, ist die Loyalität langfristig gewährleistet.
  7. Ist das Essen vollständig aufgetragen, öffne man alle Fenster und schalte einen Ventilator ein, um die vorzüglichen Gerüche dieser Speise in alle Winde zu verteilen. Wenn man obendrein noch jemanden findet, der dieses Menü ungekostet in den Medien bewirbt, hat man schon fast gewonnen.
  8. Um jedwede Kritik im Keim zu ersticken, ziehe man einen euroäugigen Rechtsveredler hinzu, der für ein paar brandige Heuschrecken seinen eigenen Weihnachtsbaum verhökern würde und rate im Vorfeld zu einem Aperitif, bestehend aus köstlichstem Sektensekt, der in einer am Rande mit gezuckerter Scheinheiligkeit geschwärzten Schale gereicht wird. Außerdem stelle man einen Schwarzkittel in der Nähe auf, der den Ablauf der Speisenfolge beaufsichtigt, aber im Hintergrund bleiben muss, um nicht selbst in Schwulitäten zu geraten.
  9. Leider gibt es noch ein paar sensible Feinschmecker, die den Braten riechen und sich nicht von Übertünchungen ablenken lassen. Sie gehen lieber ins Nachbarlokal, selbst wenn es dort nur Spiegeleier mit Bratkartoffeln gibt.

Fazit:

Ein wahrer Kenner schaut sich zuerst die Küche, die Köche und die Zutaten an, bevor er kraftvoll zubeißt.