Transsexuelle sind Menschen, die z. B. als Mädchen in einem Jungenkörper zur Welt kommen. Sie haben das große Verlangen, ihren Köper ihrem Geschlecht anzupassen. Dadurch unterscheiden sie sich z. B. von Transvestiten, also Männern, die gern Frauenkleider tragen, oder Trans-Gendern, Frauen im Männerkörper, die aber keine abschließende körperliche Veränderung anstreben.
Der Fall „Johanna Winter“ machte weltweit Schlagzeilen. Ihre Mutter Anke, die Diplom-Psychologin Birgit Hillar und ich begleiteten diese junge TS über neun Jahre lang und halfen ihr, sich in ihrer Umwelt zu positionieren. Inzwischen ist Johanna auch offiziell eine junge Frau mit ihrem weiblichen Vornamen in ihrem Ausweis.
Mir ist in meiner langjährigen Tätigkeit noch kein TS begegnet, dem nicht schon während seiner Kindheit klar geworden war, dass er anders ist, als die meisten anderen Kinder. Wenn diese angeborene Transsexualität aber schon in der Kindheit bewusst erlebt wird, warum soll man diesen Menschen nicht auch schon in der Kindheit helfen? Es ist nicht förderlich, die Betroffenen erst in die Pubertät des nicht gefühlten Geschlechtes laufen zu lassen, um sie dann hinterher wieder mühsam umzudrehen. Es ist mit vielen Problemen verbunden, den Bartwuchs, die tiefe Stimme oder die breiten Schultern zu kaschieren. Da ist es doch viel einfacher, schon im Vorfeld auf die gewünschten Körpermerkmale hinzuarbeiten.
Und so selten kommt Transsexualität gar nicht vor. Allein in Deutschland leben schätzungsweise zwischen 200 000 und 350 000 Transsexuelle. Ich hoffe, dass wir es eines Tages schaffen werden, diese Leute so zu integrieren, dass sie ein ganz normales Leben in ihrem Wunschkörper führen können, ohne als Monster bezeichnet oder in die Rotlichtecke gestellt zu werden.
Leider gibt es auch heute noch Zeitgenossen, die, um ihre eigenen Probleme zu kaschieren, gern mit Fingern auf andere zeigen, um diese zu erniedrigen, um sich selbst dadurch in ein besseres Licht zu rücken. Viele TS leiden auch heute noch unter Ausgrenzungen oder Beschimpfungen oder Mobbing in der Schule oder am Arbeitsplatz. Immer noch werden Betroffene von der Familie verstoßen und sogar geschlagen.
Kann die Betroffene ihre Transsexualität nicht ausleben, können psychische Probleme auftreten, die den Symptomen des Borderline-Syndroms sehr ähneln. Das reicht vom Selbsthass bis zum Selbstmord. Das alles muss nicht sein!
Ich bin viel in der Welt herum gekommen und habe festgestellt, dass es Länder gibt, in denen TS sogar sehr beliebt sind. In Indien und Pakistan richten Mann-zu-Frau-TS in einigen Regionen Hochzeiten oder Kindstaufen aus. Es wird gesagt, sie seien von der Göttin geküsst worden. In Thailand gehören sie ganz normal zum Straßenbild. Eine Mexikanerin sagte einmal „es ist doch schön, eine TS zur Tochter zu haben. Sie ist, von ihrem Auftreten her, sehr weiblich und kann mir trotzdem durch ihre Körperkraft die schweren Säcke schleppen“.
Aber warum soll sich ein Mensch überhaupt zwischen männlich und weiblich entscheiden müssen? Wäre es nicht am sinnvollsten, wenn es ein drittes Geschlecht gäbe und jeder so leben könnte wie er wollte? Damit wären alle Probleme der Betroffenen gelöst.
Allerdings hätten dann die Ewiggestrigen und Ewigunzufriedenen keine Menschengruppe mehr, auf der sie herumprügeln können. Wäre es nicht schön, in einem Land zu leben, das dem Mittelalter endlich adieu gesagt hat, und in dem es keine Hexenjagden mehr gibt? Transsexuelle sind nicht krank. Sie müssen nur lernen, in einer Gesellschaft zu leben, in der Neid, Hass, Missgunst und Angst vor Andersartigem vorherrschen. Inzwischen wurde durch klinische Untersuchungen und Studien z. B. durch die australische Wissenschaftlerin Lauren Hare, nachgewiesen, dass Transsexualität angeboren ist, wie die Haarfarbe. Sie kann also weder anerzogen, noch durch Viren übertragen werden, ist somit also auch nicht ansteckend.
Unsere Welt ist groß und bunt und Transsexualität ist nur eine von vielen Varianten der Natur. Meiner Meinung nach – und da stehe ich inzwischen nicht mehr allein – hat die Natur die Trans- und Homosexualität „erfunden“, um die Geburtenrate niedrig zu halten. Sowohl das eine, als auch das andere kommt in der Natur vor. In einer Elefantenherde z. B. kommen relativ wenig Junge zur Welt. Diese haben allerdings einen entscheidenden Vorteil: Sie werden von vielen „Müttern“ großgezogen, unterrichtet und geschützt. So wird durch die angeborene Homo- und Transsexualität dem wenigen Nachwuchs viel geboten. Obendrein steigt die Überlebenschance der Jungen in freier Wildbahn um ein Vielfaches.
Es stellt unserer Gesellschaft kein gutes Zeugnis aus,
- wenn eine Kommissarin im Männerkörper die kniffligsten Fälle löst, um nach der OP im Frauenkörper ins kleinste Büro abgeschoben zu werden, um Däumchen zu drehen, weil man Angst hat, der Ruf der Polizei könnte Schaden nehmen.
- wenn eine Kapitänin im Männerkörper die größten Frachter über die Weltmeere führt, um dann nach der OP im Frauenkörper keine Fahrt mehr zu bekommen, weil die Reederei Angst hat, eine TS könne sich bei der Mannschaft keinen Respekt verschaffen.
- wenn eine Ärztin im Männerkörper es bis zur Oberärztin schafft, um dann nach der OP im Frauenkörper zur Putzfrau degradiert zu werden, weil die Krankenhausleitung Angst um ihren guten Ruf hat.
- wenn operationswillige TS von Ärzten, Psychologen, Polizei-, Justiz- oder Meldebeamten verhöhnt und schikaniert werden.
- wenn TS während eines Stadtbummels angepöbelt, bespuckt oder gar tätlich angegriffen werden.
- wenn TS aus fadenscheinig konstruierten Gründen der Arbeitsplatz gekündigt wird oder sie erst gar nicht eingestellt werden.
- wenn TS von Kirchenvertretern als Sünder hingestellt werden, denen man mit Fegefeuer, Hölle und Ewiger Verdammnis droht, sollten sie nicht auf „den Weg der Tugend und der Einsicht“ zurückkehren.
Diese Vorgehensweisen können mit den Menschenrechten kaum in Einklang gebracht werden.
Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Auch TS sind Menschen!
Weitere Informationen bei www.transborderles.de oder geben Sie in Ihrer Internet-Suchmaschine den Begriff „van Herste“ ein.